Wie wär’s mit emene Kafi?

Noch 24 Stunden bis zum Abflug. Noch 32 1/2 Stunden bis zur Landung in Zürich. Nach fast 13 Monaten unterwegs, freue ich mich auf die Rückkehr in die Schweiz!

Ab nach Züri

Kurzfristig, wie immer, offeriere ich hiermit spontanen Gemütern einen Gratis-Kafi, Wurst und/oder Bier und ein exklusives Wiedersehen mit dem Ex-Weltenbummler (d.h. noch vor der Wiederanmeldung auf dem Kreisamt!) am Sonntag, 25. März an der Rotbuchstrasse 58 in Zürich. Open-House ab – hmmm – sagen wir mal: 11 Uhr, bis ca. 20 Uhr. Zu sehen gibt’s nicht viel, ausser mir; einer uneditierte Diashow mit ca. dreieinhalbtausend Fotos, die im Zufallsmodus auf irgend einem Laptop in einer Ecke laufen wird, in der müden Hoffnung, allenfalls gesprächsstiftend zu wirken; sowie ein paar unbedeutenden Kunstwerken und Souvenirs aus aller Welt, die dem Weg mit, resp. zu mir nach Hause gefunden haben.

Sitz ab und friss e Wurscht oder trink es Bier

Desweiteren kann ich euch versichern: Eine Vitrine mit „den Socken, die Chb während seiner Reise getragen hat“ und „dem digitalen Chronograph, den Chb auf seiner Reise begleitet hat“ sowie „einer Plastiktüte, die Chb zur Aufbewahrung seiner dreckigen Wäsche auf der Reise benutzt hat“ wird es nicht zu sehen geben. Auch wenn die Versuchung, u.a. nach dem Besuch des Sherpa Tenzing Museums in Darjeeling und dem Chang-Khai-Shek-Memorial in Taipei, natürlich da ist.

Anreise z.B. mit ÖV

Anmeldung ist nicht nötig. Bei Nichtverfügbarkeit von Würsten oder Bier auf Grund von übermässigem Konsum durch früher eingetroffene und schamlos durstige Gäste wird jede Haftung abgelehnt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, die Linkskurve bei Anfahrt durch die Rotbuchstrasse vom Schaffhauserplatz her hingegen inklusive.

Nume nid gsprängt

Mitbringen nix, ausser, wer unbedingt will: Käse jeglicher Art, Rivella rot und Ovo-Schoggi (in dieser Reihenfolge).

So Züüg chasch deheime la

Back to 1985

Frühling in Manali

Ich habe beschlossen, meine letzten paar Indientage nochmals in den Bergen zu verbringen. Im Gegensatz zu den sehr hoch gelegenen und deshalb immer noch unzugänglichen Tälern von Kashmir und Ladakh im äussersten Norden, hat im etwas südlicher gelegenen Staat Himachal Pradesh bereits vielerorts der Frühling Einzug gehalten. In den meisten Orten ist der Schnee bereits weggeschmolzen und tagsüber zeigt das Thermometer dank eitel Sonnenschein angenehme 15 bis 20°C. Während man in der unmittelbaren Umgebung von Manali mit Hochdruck tausende von Obstbäumen zurückschneidet, ist im ein paar hundert Meter höher gelegenen und rund eine halbe Stunde entfernt liegenden Solang Valley immer noch Wintersport angesagt.

Auf den ersten Blick ist nicht viel anders als bei uns: Hunderte von parkierten Autos säumen die Strasse, die zum Skizentrum führt, und etwas weiter entfernt fahren die Kabinen der brandneuen etwa einen Kilometer langen 6er-Gondel den Berg hinauf.

Vintage Skidress + Gummistiefel = 485 Rs. only

Doch schon bald zeigen sich feine Unterschiede: So schleppt zum Beispiel niemand Skis mit sich rum! Dafür tragen restlos alle einen supersexy 80-ies Skioverall in Smarties-bunten, wenn auch verwaschenen Farben! Der Grund dafür ist nicht etwa eine plötzliche Renaissance der Achtzigerjahre in der indischen Modewelt, sondern ganz einfach der Umstand, dass seither nie ein modisches Update stattgefunden hat. Von den zahlreichen indischen Touristen aus Dehli (oder noch südlicher) besitzt selbstredend niemand eine eigene Wintersportgarderobe. Diese wird deshalb an einem der zahllosen Stände am Strassenrand (zusammen mit einem Paar Gummistiefel) für eine Handvoll Rupien tage- und familienweise gemietet; selbstverständlich ein absolutes must, schliesslich ist man im Schnee unterwegs! Und weil die Vermieter, seit „Final Countdown“ im Radio und „Mac Gyver“ am Fernsehen lief, nie eine neue Auslage angeschafft haben, sind alle die auf den Fotos sichtbaren Anzüge total vintage! Ich komme mir vor wie im Skilager vor 25 Jahren.

Mäi friend, you want ski rent?

Während also die Miete eines pink-gelben original-80-ies Skidress‘ ein Klacks ist, gestaltet sich die Beschaffung von Skis etwas komplizierter. Wir befinden uns zwar im Hauptskiort des Bergstaates Himachal Pradesh, es soll aber bloss niemand auf die Idee kommen, dass man hier, wie bei uns, vor der Abfahrt noch schnell beim Schneesport Käser an der Talstation ein Paar Skischuhe und die dazu passenden Latten auswählen kann. Nein, nein, nein. Wer Skifahren will (und das will offenbar ausser mir niemand), der muss Geduld mitbringen. Es gibt keine Geschäfte oder Stände, die eine Auswahl von Skis zur Miete anbieten. Stattdessen gibt es vereinzelte Herren, die irgendwann im Verlauf ihres Lebens in den Besitz eines Paars Ski inkl. Skischuhe gekommen sind und nun offenbar ihren Lebensunterhalt mittels Ausleihe derjenigen zu bestreiten versuchen. Du wolle Skifahre im Solang Valley? So gehts:

  1. Suche einen Mann, der mit Skis rumläuft.
  2. Frage diesen, ob die Skis zu vermieten seien. Falls nein, gehe zu 1)
  3. Bestehe darauf, die Schuhe anzuprobieren. Obwohl das allen bei der Miete von Gummistiefeln (siehe oben) einleuchtet, scheint das bei der Miete von Skis nicht relevant zu sein. Falls die Schuhe nicht passen, oder alle Schnallen abgerissen sind, oder kein Innenschuh vorhanden ist, etc. gehe zu 1)
  4. Schau dir die zugehörigen Skis an. Kanten musst du nicht suchen, die sind eh‘ nicht vorhanden. Weil alles im Angebot mindestens 20 Jahre alt ist, kannst du auch Carving vergessen, es gibt nur gerade geschnittene Latten im Angebot. In Anbetracht der Tatsache, dass es vermutlich schon einige Jährchen her ist, seit du zum letzten Mal mit solchen Brettern zu Tal gebrannt bist, nimm vielleicht eher kürzere, und nicht, wie früher üblich, 20cm längere als du selber gross bist. Falls die Skis zu lang, gespalten, mit wackeliger Bindung oder sonst irgendwie nicht ganz koscher sind, dann gehe zu 1)
  5. Falls die Schuhe passen wie angegossen, aber die Skis Müll sind: vergiss mix’n’match mit irgendwelchen Skiern eines anderen Verleihers. Keiner von denen weiss, wie man eine Bindung anpasst oder einstellt, und jeder wird sich standhaft weigern, irgend etwas an seinem „funktionierenden“ Set zu ändern. Von Skifahren hat grundsätzlich keiner der Beteiligten eine Ahnung. Darum: gehe zu 1)
  6. Verhandle den Preis, den du für dein halbwegs passendes Do-it-yourself-Suizid-Set zu zahlen bereit bist. Ich würde sicher nicht mehr als 200 Rs. für eine Abfahrt/Stunde oder 500 Rs. für einen Tag zahlen. Falls keine Einigung möglich: gehe zu 1)
  7. Am Farkarten-Schalter ein Billet kaufen

    Zieh die Schuhe an, buckle die Skis und mach dich auf zur Gondelbahn. Geniesse die auf dir liegenden und dir folgenden bewundernden Blicke der restlichen Touristen und Einheimischen. Du bist garantiert der/die einzige weit und breit, der es wagt. Löse ein völlig überteuertes Skiliftticket für eine Bergfahrt für 400 Rs. Lass dich vom mitleidigen Lächeln und den hochgezogenen Augenbrauen der Kassiererin nicht verunsichern. Fahre bergwärts und erdulde unterwegs lächelnd die zahlreichen Anfragen von anderen (indischen) Touristen, die unbedingt ein Foto von sich mit dir, dem Hardcore-Skifahrer, möchten.

  8. Oben angekommen, suche die Piste. Wenn du sie nicht finden kannst (was wahrscheinlich ist, denn es gibt keine), dann frag beim Bahnpersonal nach, wo man am besten runterfährt. Man wird dir irgend eine Richtung zeigen. Mit etwas Glück siehst du im sulzigen Schnee schwache Spuren von anderen Verrückten, die gestern, vorgestern oder letzte Woche runtergefahren sind, und denen du folgen kannst.
  9. Fahre los! Geniesse den Thrill, mit 20 jährigen ungewachsten Skis, ohne Kanten, mit nicht eingestellter Bindung und schmerzenden Schuhen auf unpräparierter Piste zu Tal zu brausen. Hab keine Hemmungen, Stemmbogen zu gebrauchen, es ist eh‘ niemand da, der dich sehen kann. Apropos: Versuche, nicht daran zu denken, was passiert, wenn du verunfallen solltest. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gar nichts. Pistenkontrolle am Abend? Höre ich da verhaltenes Gelächter im Saal?
  10. Nach ca. einer Viertelstunde erreichst du das Ende der etwa einen Kilometer langen Abfahrt und damit den Talboden, wo die Action für all die anderen Wintersportler stattfindet. Hier kannst du im moderaten Gefälle noch ein paar mehr oder weniger gekonnte Kürvlein hinlegen, um Ausrufe der Bewunderung und ausgestreckte Arme und Zeigefinger zu provozieren.

Vor der Abfahrt

To zorb or not to zorb

Passe aber auf, dass du am Schluss nicht noch von einem 4-Wheeler überfahren, von einem landenden Tandem-Paraglider umgepflügt, von einem Zorbing-Ball überrollt oder von einem berittenen Yak zu Boden getrampelt wirst. Denn so verbringt man in Indien allem Anschein nach Winterferien. Skifahren gehört jedenfalls nicht dazu.

India, oh, India

Im Moment befinde ich mich im berüchtigten – einst von Portugiesen besiedelten und heutzutage vielfach von Russen dominierten – Goa [1] und erhole mich gerade von zwei intensiven Reisewochen mit Dominique im Süden Indiens (Bericht der Gastautorin ist in Vorbereitung).

Es chuelet am Strand

Während ich aus sicherer Entfernung in einer schattigen Chill-Out Bar etwas angewiedert meinen Blick über die am Strand angehäuften westlichen Fleischberge schweifen lasse (kaum Inder in Sicht), überlege ich, ob es sich lohnt, meine Ohrstöpsel zu holen, um das omnipräsente mit der Lautstärke einer Betonfräse dröhnende Gewummer elektronischer Trance-Musik etwas zu dämpfen. Die aufmerksame Leserin ahnt es: Wer nur in Goa war, hat nachher von Indien etwa soviel Ahnung, wie ein Besucher der Indoor Skiing Anlage in Dubai von den Vereinigten Arabischen Emiraten [2][3]. Aber ich will ja sowieso nicht von Hippies und Hilfsapothekern erzählen (das habe ich schon im Belizebericht erledigt), sondern meine bisherigen Eindrücke vom Subkontinent schildern. Deshalb lasse ich Goa Goa sein (ohne den Mojito und die Taco-con-Salsa Chips aus den Händen zu geben; wenn schon Goa-Tourist, dann grad richtig) und drehe das Rad der Zeit mal zurück auf Anfang Januar…

Nachdem der erste Versuch in Hong Kong fehlschlug, erhalte ich im zweiten Anlauf in Bangkok, nach ’nur‘ 7 Tagen Wartezeit, endlich mein indisches Visa. Nur einen Tag später (Poker!) jette ich bereits mit AirAsia nach Kolkata (a.k.a. Calcutta).

Wenn das Zwiebelkörbchen nicht mehr ausreicht

Man hatte mich ja vor Indien gewarnt: Dreck, Armut, Menschenmassen, chaotischer Verkehr – jaja, alles wahr, aber… Auch in Mittelamerika schmeissen die Leute ihren Abfall einfach auf die Strasse oder aus dem Busfenster. Armut, Elend und Auf-dem-Trottoir-Übernachtende sieht man auch auf der Berner Blutturmtreppe. Viele Leute auf wenig Platz gab’s auch an einigen anderen Orten in Asien zu sehen. Und was den chaotischen Verkehr betrifft, so ist Vietnam meiner Meinung nach immer noch Weltmeister. Alles schon dagewesen! Lauter alte Hüte! Worin unterscheidet sich also Indien überhaupt vom bisher erfahrenen Rest der Welt?

Bringt Glück und Erfolg: Ganesh

Die Antwort fällt mir nicht leicht, weil sie nicht sehr schmeichelhaft ist. Doch die letzten paar Monate im perfekt durchorganisierten fernen Osten und die vorangegangene Woche im freundlichen und angenehm zurückhaltenden Bangkok haben mich etwas verwöhnt und ich merke bald, dass ich gewisse Annehmlichkeiten im täglichen Reiseleben (das heisst, in Indien) vermisse: Restaurants oder Cafés, die zum Verweilen einladen. Zugbillete, die man 5 min vor der Abreise kaufen kann. Taxis und Rickschas, die ungefragt den Zähler verwenden und damit jegliche Fahrpreisdiskussion überflüssig machen. Ehrliche Händler und Verkäufer. Effizienz. Freundlichkeit. Höflichkeit. Wo, wo, wo? Indien ist eine riesige Dienstleistungswüste mit einigen wenigen, gut verborgenen Oasen. Dabei ist es nicht mal eine Frage des Geldes: Wer glaubt, dreifach mehr zu bezahlen (d.h. Mittel- bis Oberklassepreise), garantiere für ein Lächeln an der Hotelrezeption oder zuvorkommende Bedienung im Restaurant, der sieht sich in aller Regel öfter enttäuscht als bestätigt.

Welcher Ausdruck passt nicht in die Reihe?

Klingt das ein wenig deprimiert? Nun, das bin ich auch. Bisweilen. Doch zum Glück gibt es Lichtblicke: Obiges gilt nämlich primär für den Kontakt mit dem ‚offiziellen‘ Indien. Sobald man Leute privat kennen lernt, hat man’s oft sprichwörtlich mit einem umgekehrten Handschuh zu tun. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass ich Indien nicht schon vorzeitig den Rücken zugekehrt habe. Ich hatte nämlich ein paar tolle Begegnungen: Dank Couchsurfing wurde ich von Avik in Kalkutta zum Essen eingeladen; im Zug nach Darjeeling machte ich Bekanntschaft mit Biswarup, der kurz darauf zum Engel mutierte, meine liegengelassene Kamera/Kindle sicherstellte und mir diese einige Tage später bei einem Bier wieder übergab; in Puri gab’s von Sorbeswar, nachdem er meinen Platten am Velo geflickt hatte, eine spontane Einladung zum Sonntags-Picknick (was zwar meinen Magen einige Tage lang durcheinanderbrachte, aber trotzdem in guter Erinnerung bleibt); und schliesslich konnte ich in Bangalore vier Tage lang die erstklassige Gastfreundschaft von Smitha, einer Ex-Doktorandin an der ETH, und ihrer Familie geniessen. Auch Homestays (mehr oder weniger privat geführte Bed&Breakfast) können eine Quelle unvergesslicher Bekanntschaften sein: Dil Se, ein von Chandra Bose mit grösster Herzlichkeit geführtes Waisenhaus in Madurai, war eine solche Perle; ebenso Keralite in Alleppey, ein Kolonialhaus im Besitz der äusserst charmanten älteren US-Inderin Alice Thomas, die aussedem ein fantastisches Kerala-Frühstück zuzubereiten weiss.

Zwei mehr würden schon noch reinpassen

Wie dem auch sei, positiv oder nicht, die bisherigen zwei Monate sind jedenfalls nicht spurlos an mir vorbei gegangen. Ich habe mich schon ganz gut assimiliert: Ich esse zu 90% mit den Fingern und trinke problemlos vom offenen Wasser, das auf dem Tisch steht, sowie frisch gebrühten Chai aus Gläsern, die zum letzten mal vorgestern in einer Pfütze auf der Strasse gewaschen wurden; ich trage seit dem Tag meiner Ankunft in Kalkutta nur noch Hemden und denke, trotz grösster Hitze, nicht im Traum daran, in Shorts herumzulaufen; ich kommuniziere nonverbal durch seitliches Nicken oder Kopfwiegen, um je nachdem „ja“, „nein“, „vielleicht“ oder „weiss es nicht“ auszudrücken; ich fahre problemlos im turbulentesten Stadtverkehr mit einem Scooter von A nach B, unter äusserst freimütiger Betätigung der Hupe; und anstatt „Could I please get a Lemon Soda, if it’s not too much trouble?“ belle ich einfach „Lemon Soda“ und knalle dazu die Kohle auf die Theke. Trotzdem wird mir immer noch regelmässig alle Ware zum Foreigner-Price angeboten (30-200% teurer) – woran merken die $*#?! Verkäufer und Riksha-Fahrer bloss, dass ich nicht Inder bin?

Ok, nun habe ich wieder mal ellenlang über dies und das geschnorrt und gelästert ohne auch nur ein Wort über den eigentlichen Reiseverlauf zu verlieren. Ich hole das deshalb gleich noch im Eiltempo nach und verweise im brigen auf den Link tatsächliche Route oben rechts irgendwo. Mittels eines beherzten Klicks auf diesen wird – schwuppdiwupp! – eine Karte geöffnet, die anzeigt, wo all diese Orte mit mehr oder weniger aussprechlichen Namen liegen.

Hemden bügeln leicht gemacht

Kalkutta. Highlight war die Ganztagestour durch die Stadt auf dem Töff; vorbei an 20m hohen Abfallbergen vor den Stadttoren, an gemütlich vor sich hinbrutzelnden Leichen auf brennenden Scheiterhaufen, an mit-einem-Schwertschlag-ist-der-Kopf-ab geopferten Ziegen im Kaligat-Tempel, usw. Kalkutta ist eine tolle Stadt, hier kann man unter anderem für 2 Rupien Chai aus fingerhutgrossen Tässchen aus gebranntem Ton trinken, die nach dem Genuss des Inhalts, ohne die Umwelt zu belasten, an die nächste Wand geschmettert oder mittels Zielwurf in den nächsten Gully geworfen werden können.

Darjeeling. Eine 3-tägige Trekkingtour entlang der nepalesischen Grenze, abwechselnd mit wildem Schneegestöber und erstklassiger Aussicht auf den Himalaya, erlaubt es mir trotz Single-Entry Visa doch noch ein paar Schritte in Nepal zu tun. Ich dachte immer, dass ich relativ unempfindlich bin gegen Kälte, aber gegen die Nordinder und Nepalesen bin ich ein Weichei. Heizungen sind hier total verpönt, genauso wie geschlossene Schuhe. Sandalen kann man problemlos auch bei Minusgraden tragen! Fenster und Türen schliessen? Wozu auch, es wird ja eh‘ nicht geheizt!

So ging's früher ab in Indien

Puri. Hier paaren sich am Konark-Sonnentempel seit jahrtausenden unzählige in den Stein gehauene Männlein und Weiblein in freizügigen Posen. Ansonsten gibt es noch einen tollen Strand für People-Watching, einen riesigen Hindutempel (für Nicht-Hindus ist der Eintritt verboten), ein weiteres Open-Air Krematorium (gleich am Strand, wo man 50m weiter drüben auch gegrillten Fisch haben kann) und das beste Hotel, in dem ich bisher in Indien übernachtet habe.

In Hyderabad wurde die Minarettinitiative offensichtlich abgelehnt

Hyderabad. Indiens Muslim-Hauptstadt hat einen künstlichen See, auf dem man vermutlich auch Segeln könnte, wenn der Segelclub seine eigene Anzeige kennen würde. Da dies aber nicht der Fall ist, pilgert unsereins vergeblich dahin. Item, es gibt ausserdem ja noch ein paar tolle Minarette und Moscheen zu besichtigen, sowie ein eindrückliches Fort ein paar Kilometer ausserhalb der Stadt (wo man sich im Labyrinth der Mauern, Bauwerke und Gänge leicht verlaufen kann und den Ausgang dann nicht mehr auf Anhieb findet).

Zwar nicht Tirupati, aber auch ziemlich gross

Tirupati. Hier gabs eine dreistündige Pilgerwanderung den Berg hinauf, mit anschliessendem dreistündigen Expo-2002-mässigem Anstehen, um einen 10-Sekundenblick auf den reichsten Gott im Hindu-Glaubensuniversum zu erhaschen. Mit mir dabei: ein paar tausend weitere Pilger, die aber – im Gegensatz zu mir – an den Gott glauben, der hier zu Hause sein soll. Das zeigt sich auch an den gespendeten Beträgen: Die ins Hundi geworfene Rupienbündel sind teilweise so dick, dass man sie mit einer Hand nicht mehr umfassen kann. Beim Verlassen des Tempels kann man durch eine Glassscheibe den Angestellten des Tempels beim Geldzählen zuschauen und kommt sich dabei vor, wie im Tresor der Nationalbank!

Am Granittempel: Gruppenbild mit Damen

Mamallapuram. Besuch von unzähligen aus einem einzigen Granitblock gehauenen Tempeln, die allerdings in der Masse der mit Pluderhosen und Aladdin-Spiegelpaillettengilets bekleideten westlichen Backpacker kaum auszumachen sind. Auch sehr beliebt bei indischen Touristen, die sich beim Posieren vor, in und auf den Steinmonumenten gegenseitig zu überbieten versuchen. Der ganze Ort ist voll mit Steinmetz-Ateliers, in denen pausenlos Granit und Basalt gefräst, geklopft, gemeisselt und geschmirgelt wird. Wer noch eine zwei Meter grossen fetten Ganesh oder tanzenden Shiva für den Gartensitzplatz sucht: Here’s the place to go.

La France en Inde

Pondicherry. Oh Pondicherry! Comme je t’aime!

Ein architektonisches Juwel am Kap

Kanyakumari. Das Kap Indiens, wo – laut Werbung – drei Meere aufeinandertreffen, die jedoch von blossem Auge überhaupt nicht zu unterscheiden sind! Ich will mein Geld zurück! Es gibt auch sonst nicht sehr viel zu sehen hier, so dass ich nach weniger als 24 Stunden Aufenthalt schon wieder abgereist bin.

Götter-Flössen bei Vollmond

Madurai. In Madurai fand gerade das jährliche Teppam-Festival statt: Die Götter Shiva und Meenakshi werden auf einem goldenen Rössle aus ihrem Tempel zum 5 km weit entfernten Teich gekarrt, worauf dieselbigen dann, mit Hilfe von Muskelkraft aus dem Publikum, auf einem grossen Floss mehrfach um einen Inseltempel herum gezerrt werden, bevor es, auf bereits erwähntem Gaul, wieder nach Hause geht.

Tiger ahoi

Local Wildlife in Kodaikanal

Kodaikanal. Gemütliche Hillstation auf 2000 M.ü.M., mit guter Aussicht an nebelfreien Tagen und gar keiner Sicht an den anderen, mit angenehmen Temperaturen und einem kleinen See inklusive Mickey-Mouse Pedalos. Perfekt, um ein der langsam aber sicher unerträglich werdenden Hitze in den tiefer liegenden Gegenden Tamil Nadus zu entfliehen und den Tag lesend und faulenzend am Seeufer oder auf einer Parkbank mit Blick über die Hügel der Western Ghats zu verbringen.

Für alle, die "Java 2" verpasst haben: Längst vergriffene Klassiker in Indiens Cyber City

Bangalore. Die IT Hochburg und das Silicon Valley Indiens. Doch ich kam nicht der Computer wegen hierhin, sondern um meine auf Kurzbesuch vorbei gekommene Liebste in die Arme zu schliessen! Doch dazu mehr in einem anderen, späteren & eventuell nie erscheinenden Bericht.

Mit den Kollywood-Stars auf "Du"

Voilà, ich glaube, das reicht für heute. Nur eins noch: Das „Titelbild“ musste ich einfach auswähle. Denn alle reden immer vom „farbenprächtigen Indien“, aber abgesehen von den farbigen Saris und Salwar Kameez der indischen Frauen und dem oben abgebildeten gefärbten Kreide- oder Reispulver, gibt es, meiner Meinung nach, hier nicht wirklich mehr Farben zu sehen als anderswo… Im Gegenteil: Die vorhandenen Farben werden in aller Regel von Rauch, Abgasen, Dunst, Staub und Smog (forme beliebige und/oder-Kombinationen) in ihrer Brillianz ziemlich abgeschwächt. Aber was solls, Bollywood (und seine ebenso fleissigen Brüder Malluwood, Kollywood und Tollywood) machen das in ihren Produktionen wieder wett.

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[1] Lüge, Lüge! Inzwischen bin ich schon in Delhi.

[2] Bei diesem Vergleich ist Vorsicht geboten, denn mittlerweile kann man sogar in Hyderabad, einer durchaus durch-und-durch indischen Stadt, in der Halle Skifahren…

[3] Ok, das stimmt natürlich nicht ganz. Nervige Autorikshaw-Fahrer und regelmässige Stromausfälle gibt es auch hier. Und ‚Café Coffee Day‘, die indische Version von Starbucks (mit 100% indischem Kaffee aus Plantagen in Konzernbesitz).