Tauchen im Dschungel

Mexico ist passé! Das hier schreibe ich schon aus Belize.

Montag, 28. Februar: EVROPA adé, TERRA NOVA ahoi! Abflug Zürich um 10.45, Ankunft Cancun um 17.55 Ortszeit, danach Bus nach Playa-del-Carmen und weiter nach Tulum, Ankunft Tulum: 22:30 Ortszeit. Einchecken in die Jugi (da ich mein geplantes Hotel in der Dunkelheit nicht finden kann). Diese liegt gleich neben der Bushaltestelle an der Durchgangsstrasse und ich kriege dort ein tolles Bett mitten auf der Autobahn (zumindest hört es sich so an). Aber egal, da ich mich eh‘ ziemlich gerädert fühle, passt das bestens zusammen. Anschliessend darf ich mich zum ersten Mal mit (welt)reisephilosophischen Fragen auseinandersetzen: Soll man den Rucksack auf geringes Packmass optimiert packen (d.h. alle Lücken füllen) oder so, dass das häufig benötigte Zeug oben ist (verhindert Auslegeordnung zu später Stunde, dafür fehlt unten Stopfmaterial)? Ich tippe ab sofort auf zwo (ist ja logisch), mein dusseliger Einpacker in Zürich setzte allerdings auf Pferd numero uno. Wie oft muss ich das Zeug wohl noch (um)packen, bis ich weiss wie’s am besten geht?

Tulum Ruinas - El Castillo

"El Castillo" überblickt das karibische Meer

Dienstag: Da ich mich für die anstehende Taucherei erst um 1 Uhr auf der Basis verabreded habe, und wegen Jetlag schon um 6 Uhr wach bin, schaue ich mir erst mal die lokalen Maya-Ruinen an (siehe links). Das Timing ist perfekt, um 8 Uhr will die nämlich noch fast niemand sehen, während sie am Nachmittag jeweils die Touristen-Cars vor dem Eingang kreuzweise stapeln müssen. Fazit: Sehr malerisch gelegene Steinhaufen. Etwas später in der Tauchbasis ist’s dann etwas weniger malerisch: Die haben nämlich meine Ankunft verschusselt und mich um 9 Uhr morgens erwartet – als ich nicht auftauchte (weil ich zu diesem Zeitpunkt mit kontemplativer Betrachtung von jahrhundertealten Steinhaufen beschäftigt war), haben sie erst mal geflucht und sind dann ohne mich gefahren. Das erfahre ich allerdings erst nach etwa 2h Wartezeit vor der Tauchbasis, weil da keiner ist (ausser dem mexikanischen Zimmermädchen des anliegenden Hotels, das mir immerhin einen Stuhl im Schatten anbietet). Tja, Tauchen gibt’s drum halt erst morgen.

Cenote Calavera

Huch, ein Loch im Boden?

Mittwoch bis Samstag: Was folgt, ist die geilste Taucherfahrung in meinem Leben. Yepp, ich schwör’s. 500 TG habe ich gebraucht, um endlich hier hin zu kommen. Ich habe Walhaien die Flosse geschüttelt, zahllosen Mantas ins Auge geschaut, Pigmy-Seepferdchen gesucht, gegen mörderische Strömungen gepaddelt, abgesoffene Fähren durchtaucht, usw. usf.,  aber nichts (ok, der Flamboyant Cuttlefish-Blauring-Octopus-Mimicry-Octopus-all-in-one-TG auf den Philippinen ausgenommen) kommt an’s Cenote-Tauchen ran. Insgesamt 8  Mal tauche ich an den folgenden 4 Tagen in verschiedenen Cenoten, das sind die Eingangsbereiche zu einem riesigen Karst-Höhlensystem, das die Halbinsel Yucatán kilometerweit durchzieht. Die Höhlen sind oben mit Süsswasser und – ab ca. 16m – unten mit Salzwasser gefüllt, was einen tollen optischen Effekt gibt, wenn man durch diese Schicht hindurch taucht: es ist wie wenn man in Fotoshop den Filter „Milchglas“ auf ein Bild anwendet. Blickt man über die Schicht hinweg, so erscheint die Trennschicht wie die vom Wind ganz leicht gekräuselte Wasseroberfläche eines Sees.  Das Wasser ist so klar (Sichtweite >150m), dass man das Gefühl hat, durch die Luft zu schweben. In den Höhlen hat es wunderschöne Tropfstein-Formationen und die Sicht gegen das Sonnenlicht, das immer irgenwo einfällt, ist atemberaubend. Abgestorbene Bäume, die durch die Einstiege hineingefallen sind, sorgen für märchenhafte Szenerien. Es gibt riesige Hallen, die man tauchend einfach durchschweben kann, usw. usf. blah blah (liest überhaupt noch jemand mit?) ich erspar‘ euch den Rest des begeisterten Gebrabbels. Da ich keine Unterwasserkamera habe, gibt es leider keine Bilder dazu. Als Ersatz muss das hier genügen (Hättest du es gemerkt: Dieses Bild kommt auch in der Liste, wurde aber nicht in einer Cenote gemacht). Rechts noch ein Beispielbild für einen Cenote-Einstieg (beim extremsten, „The Pit“, den ich leider nicht fotografieren konnte, haben wir den ganzen Tauchkarsumpel ca. 1/2 km durch den Dschungel geschleppt und dann noch 5m abgeseilt. Bei vielen Cenotes kann aber auch fast neben dem Einstieg parkiert werden).

That’s it, Dive-Money aufgebraucht!