Menu Exotique

Vor ein paar Tagen haben mich ein paar nepalesische Veggie-Momos dazu gebracht, eine Squat-Toilette mal von näher zu betrachten. Während ich (noch auf den Knien) meinem Zmorge und Zmittag eine gute Reise wünschte (und mir ein Glas frisches Wasser) kam mir spontan die Idee, in einem Blog mal ein bisschen kulinarische Rückschau zu halten und einige bisher verzehrte Delikatessen aufzulisten, die mich (entgegen aller Voraussicht) definitiv nicht zum kotzen brachten.

Die erste Hälfte der Reise (Mexiko bis Madagaskar) stellte sich in dieser Hinsicht leider als absolut langweilig heraus. Die dortigen Essgewohnheiten sind den unsrigen zu ähnlich oder bereits so bekannt und selbstverständlich, dass sie nichts aussergewöhnliches mehr bedeuten. In Madagaskar gab’s zwar ab und zu mal Froschschenkel, aber die sind vermutlich ein Überbleibsel aus französischen Kolonialzeiten und daher schon fast als einheimische Kost zu bezeichnen… Allenfalls kann man in Mada höchstens noch lernen, dass man Fische problemlos auch ganz essen kann (d.h. mit Kopf, was ich aber echt nie geschafft habe, das fiel mir mit Wachteln etwas leichter, doch dazu später).

So richtig spannend wurde es diesbezüglich deshalb erst in Asien.

Südkorea

Eines schönen Abends in Seoul gesellen wir uns spontan in eine Strassenbeiz zu zahlreichen Afterwork-Biertrinkern. Des Koreanischen (noch) nicht mächtig, bestellen wir einfach dasselbe was an den umliegenden Tischen genossen wird. Worauf wir die folgende halbe Stunde damit verbringen, die servierten Snacks zu identifizieren… Kommt’s vom Land oder aus dem Meer? Ganzes Tier oder nur Teile davon? Und falls letzteres: welche? Innere Organe oder Extremitäten? Wir kommen zu keinem abschliessenden Ergebnis, ausser, dass das Ganze nur mässig gut schmeckt und ohne die scharfe Sauce und das beigemischte Grünzeugs nicht wirklich geniessbar wäre. Als wir gehen, lassen wir uns noch aufschreiben, was wir gegessen haben (골뱅이, GolBaengI und 번데기, BeonDeGi). Zurück im Guesthouse fragen wir dann Uncle Google, um Aufklärung. Dasselbe sei dem neugierigen Leser als kleine Aufgabe überlassen.

Koreanischer Snack, der Fragen aufwirft

Eine weitere Besonderheit in Südkorea sind die zahlreichen Cafés, die oft sehr gemütlich, geschmackvoll und mit viel Liebe eingerichtet sind. Dummerweise sind diese alle am Morgen, wenn man den Kaffee am nötigsten hätte, geschlossen. Doch das macht nichts. Wie wir bald herausfinden, trinkt man dort sowieso am besten keinen Kaffee. Die eisgekühlte Macha Latte (Grüntee-Espresso mit Milch) ist einfach zu gut, als dass man stattdessen etwas anderes trinken würde.

Treffen sich zwei Macha Lattes am Strand...

Japan

Wenn man Sushi als japanisches äquivalent zur Pizza sieht, dann macht natürlich der Belag die Musik und nicht der Teig. Die Auswahl an verschiedenen Toppings ist riesig und reicht von Uni (Seeigelrogen) über Anago/Unagi (Meer-, resp. Süsswasseraal) und rohem Tintenfisch bis zu Wachtelspiegeleiern und Wienerwürstli. Wir probieren alles, vorausgesetzt , dass es sich nicht aus eigener Kraft noch vom Reis runterbewegen kann.

Ist das nun Blasphemie?

Zum Zmorge gibt’s des öfteren mal Natto. Diese fermentierten Sojabohnen ziehen dermassen heftig schleimige Fäden, dass dagegen jedes Fondue einpacken kann. Beim Verzehr muss man deshalb mächtig aufpassen, dass man nicht wie die doofen Hobbits bei der Riesenspinne im ‚Herr der Ringe‘ endet.

Die Japaner essen zwar tatsächlich sehr viel Fischiges (sogar in der Berghütte auf 3000 M.ü.M. gibt’s zum Frühstück ein Stück Fisch für jeden). Doch der Legende nach gab es davon früher im Landesinnern nicht genug und die Leute mussten schauen, dass sie anderweitig zu ihren Proteinen kamen. Man geniesst deshalb durchaus auch mal eine Packung caramelisierter Heuschrecken mit einem Asahi-Bierchen vor dem Fernseher. Schmeckt echt gut und ist fast so knusprig wie Zuckermandeln, nur garantiert gesünder! (Ok, ich geb’s zu: Unser Test mit den Heuschrecken als Mitbringsel für Takako, eine japanische Freundin, hat nicht den gewünschten Effekt erzielt. Keine Aahs und Oohs und Judihuis zu hören. Tatsächlich haben wir, äh, ich, die Viecher schlussendlich fast alleine gegessen…)

Feini, zarti, knusprigi, karamelisierti und gsundi Gümper

Taiwan

Taiwan ist offiziell chinesisches Territorium (wenn auch abtrünnig). Die Devise im Hinblick auf’s Essen lautet deshalb wie folgt: Wenn es sich bewegt, dann wird es gegessen, ausgenommen Motorräder. Und das stimmt auch.

Die beste und einfachste Möglichkeit für kulinarische Experimente bieten hier die zahlreichen Nachtmärkte. Dort wird nebst allen Dingen für’s tägliche Leben auch jede Menge Essen angeboten. Das beste dabei: Man muss weder chinesisch sprechen noch chinesisch lesen können. Zeigen oder eigenhändig in ein bereitstehendes Körbchen legen genügt, worauf’s der Koch dann subito zubereitet. Zur Auswahl stehen unter anderem Innereien aller Couleur, Oktopusmünder, Entenhälse und Hühnerfüsse.`

Ein Haufen kalter Füsse

Falls sich nun einige fragen, wie in aller Welt man denn Hühnerfüsse essen soll: Ich hab’s für euch ausprobiert! 1. Gekochten und in würziger Sauce eingelegten Hühnerfuss in den Mund stecken, 2. Weichgekochte Hühnerhaut von den Knochen lutschen, 3. Hautfreie Knochen ausspucken (egal wo man gerade sitzt oder steht). Ganz einfach also, und um einiges besser als man sich vorstellt. Natürlich gilt auch hier das französische Escargot-Gesetz: Die Sauce macht’s.

Ein paar Hühnerfüsschen gefällig?

Brennende Fragen zu den Oktopusmündern kann ich leider nicht beantworten, ich habe sie nämlich nicht ausprobiert, Schande über mich.

Und noch eine Nachtmarktspezialität: Gefüllter Toast

Doch das kulinarische Highlight in Taiwan ist eh‘ nicht das Essen, sondern die Getränke. In diesem Land gibt es, grob geschätzt, alle 30m einen Teeladen. Dort kann man sich aus allen vorstellbaren frischen Fruchtsäften und Grün-, Schwarz- oder Oolongtee als Basis, sowie Milch, Zucker und Eis als weitere Ingredienzien, köstliche Drinks zusammenmixen lassen, von denen einer besser als der andere schmeckt. Der König unter all diesen Getränken ist allerdings unbestritten 珍珠奶茶 (Zhen Shu Nai Cha) oder ‚Bubble/Pearl Milk Tea‘. In seiner einfachsten Form handelt es sich dabei einfach um eisgekühlten Schwarztee mit Milch, doch der Trick sind die gummigen Bällchen aus Maniok-Stärke, die unten in den Becher eingefüllt werden. Damit ein unbehinderter Trinkgenuss möglich ist, wird dazu ein Röhrli mit extragrossem Durchmesser (1 cm) geliefert, was zum Staubsauger-über-Pingpongball-Effekt führt, wenn beim Trinken mal wieder ein Maniokbällchen – Schlonk! – mit hochgesogen wird. Tolles Vergnügen, vor allem am Schluss, wenn kein Tee mehr übrig ist und es nur noch darum geht, die restlichen ‚Bubbles‘ einzusaugen!

BIGUGEGL - Bubbletea isch guet und git e gueti Luune

Hong Kong

Für Hong Kong gilt, dass man punkto Essen alles bekommen kann, wenn man nur danach sucht, und damit meine ich insbesondere auch internationale Küche. Von meiner Seite gibt es von dort keinerlei Experimente zu vermelden (den populären Reisbrei mit Fischkopf zum Frühstück habe ich ausgelassen), dafür habe ich mal wieder ein wenig gehobener geschlemmt (’sleep cheap + eat good‘ war das Motto, obwohl ’sleep cheap‘ eigentlich ein Oxymoron ist in Hong Kong).

Home far away from Home

Das 14-Gang Dinner war exquisit, die meisten der 3-gängigen Lunchspecials ebenfalls, nur das Racelette und das Schweinsmedaillon Façon Chasseur mit Spätzli und Pseudogemüse im Restaurant Swiss Chalet war leider etwas enttäuschend… Das Käseplättchen mit 7 verschiedenen Schweizer Hartkäsen und der echte Espresso mit Friandises und Cailler-Schöggeli zum Dessert waren allerdings köstlich.

Vietnam

Vietnam war das einzige Land, in welches ich mit einer kulinarischen Absichtserklärung einreiste. Dank tatkräftiger Unterstützung meiner vietnamesischen Arbeitskollegen in Ho Chi Minh City (Saigon) konnte ich diese auch bereits am dritten Tag meines Aufenthalts umsetzen. Gemeinsam besuchen wir ein Restaurant, in welchem ausschliesslich Hund serviert wird. Leider war’s nicht so gut, so dass die Hundegemeinschaft von meiner Seite her in Zukunft wohl eher nichts mehr befürchten muss. Ich bin aber überzeugt, dass es eher an der Zubereitung lag… als Pfeffer mit Spätzli und Rotkraut wäre so ein Köter sicher durchaus geniessbar! (So geht sogar Murmeli runter wie Öl)

Der Hund (geschnetzelt) und sein Herrchen

Katze gäb’s in Vietnam auch zu probieren, ebenso Ratte (aber ausdrücklich nur die glücklichen vom Land und niemals die dreckigen Stadtviecher, die man überall sieht), doch beides ging mir durch die Latten. Dafür hatte ich auf einer fantastischen Foodtour durch Saigon noch die Gelegenheit, Embryoeier zu probieren (gekochte Eier mit einem wenige Tage alten, kaum entwickelten Fötus drin) sowie Wachteln mitsamt Kopf zu verspeisen. Letzteres wurde mir von meiner äusserst charmanten Tourleiterin gleich vordemonstriert, so dass ich gar nicht anders konnte, als nachzuziehen…

Das ominöse Ei (mit Wachteln unten rechts)

Überall zu kaufen gibt es ausserdem den berühmt-berüchtigten Schlangenwein, der auch allen Chinareisenden ein Begriff sein dürfte. Dazu wird formalinmässig eine ganze Schlange in eine Flasche mit starkem Schnaps eingelegt, die zwecks erhöhter Dramatik oft auch noch einen grossen Skorpion im weit aufgerissenen Maul hält. Das Ganze soll hervorragend für die Libido sein, was ich allerdings nicht bestätigen kann (wobei ich zugegebenermassen auch keine Möglichkeit dazu hatte, meine Libido zu testen). Schmeckt schlussendlich nicht besser oder schlechter als ein Glas billiger alter Cognac mit einem Haufen toter Fliegen drin.

Thailand

Ich glaube, wie die meisten, dass die Thaiküche die Königin unter allen (asiatischen) Küchen ist. Doch die Thais können auch anders als ‚Pad Thai‘ und ‚Green Curry‘. Innereien sind sehr beliebt und im Norden, wohl durch die Nähe zu Laos bedingt, kommt durchaus auch mal ein Wurm oder eine Handvoll gerösteter Grillen auf den Teller. Was Insekten betrifft, so hat man bei diversen Strassenhändlern eine grosse Auswahl. Motiviert durch die guten Erfahrungen in Japan, habe mir mal ein Menu zusammengestellt (siehe Bild).

Menu Exotique (Buffet)

Fazit: Die Grillen sind gummig, die grosse Heuschrecke etwas unpraktisch zu essen und überhaupt, die japanischen Käfer haben um einiges besser geschmeckt. Die getrockneten Frösche waren aber okay.

Wer einsteckt sollte auch austeilen können: Thai-Kochkurs

Schlusswort

Inzwischen ernähre ich mich auf indisch. Das Essen hier ist gut, aber grösstenteils bekannt und nicht sehr ausgefallen. Meistens sind die Herausforderungen eher hygienischer denn kulinarischer Natur…

In diesem Sinne wünsche ich euch allen (und mir) weiterhin einen starken Magen und ‚E Guete!‘

An die Urnen! Klar zum Entern!

Ein kurzes Konnichiwa aus dem fernen Osten! Mit Schreck habe ich soeben festgestellt, dass am nächsten Wochenende Wahlwochenende ist! Hallo?! Ich habe gar keine Wahlunterlagen erhalten!

In der Hoffnung, dass der eine oder die andere von euch (es sind primär Berner, Zürcher, Aargauer und Basler angesprochen) noch ein freies Panaschier- und/oder Kumulierplätzchen auf seiner Lieblingsliste hat (oder sich noch gar nicht für eine Liste entschlossen hat), melde ich mich um 2 Uhr morgens kurz aus meiner orientalischen Versenkung und spreche eine kleine Wahlempfehlung für verzweifelte Ich-weiss-gar-nicht-wen-ich-wählen-sollis aus:

W Ä H L T   E I N E N   P I R A T E N !

Kein Scherz, sondern eine gute Sache. Piratenpartei wählen, please. Die (noch) Pirätchen bringen nämlich ein Element in die Schweizer Politik, das bis anhin (leider) noch fehlt. Soll heissen: Leute, die eine wirkliche Ahnung von der digitalen Gesellschaft und der damit verbundenen Probleme und Herausforderungen haben, weil sich die meisten der Mitglieder und Kandidaten täglich in diesem Umfeld bewegen.

Während die Piratenpartei in anderen Teilen Europas (Deutschland, Schweden) bereits Parlamentsteile stellt, wartet der erst vor kurzem gegründete Schweizer Ableger noch auf die Möglichkeit einer Regierungsbeteiligung. Und wer kann das ermöglichen? Jawoll, jede/r, der/die im Besitz eines Wahlcouverts ist, z.B. du.

Was, wie, warum? Informiert euch bitte selber, am einfachsten geht das auf http://piratenpartei.mobi/, dort findet ihr auf der Hauptseite eine Kurzzusammenfassung der Positionen, einen Link auf das Parteiprogramm, sowie eine Liste der Kandidaten in den einzelnen Kantonen und Stellungsnahmen der Partei zu verschiedenen aktuellen Themen.

In diesem Sinne:   A N   D I E   W A H L K A N O N E N !

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Wer Piraten wählt, kriegt eine Gurke-on-a-Stick (eisgekühlt)

Pee-Äss: Yepp, mir (resp. uns) geht’s gut und wir essen täglich unsere Portion [ ] Kimchi [ ] Sushi [ ] Tintenfisch (zutreffendes bitte ankreuzen). Und ja ja, blah blah, Bericht(e) folgen in bald, usw. usf., aber Dominique lässt mich echt nie an den Kompi, sie ist ganz allein schuld an dieser Kommunikationsmisere, ehrlich. Aber schon bald fliegt sie wieder nach Hause und dann habe ich meine Ruhe und viel mehr Zeit und dann schreibe ich viel viel öfter, ganz ganz sicher, versprochen.

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Lieber Piraten im Parlament als (noch mehr) Fischköpfe

 

Summer in the City

Summer in the City

Summer in the City

Nach einer erneuten Woche Ferien (schon wieder, ich weiss) in Malta („Wo ist der Bericht?“ fragt ihr euch, und ich mich auch) sind noch ein paar Moneten übrig und ich beschliesse, diese in der Schweiz auszugeben, wo ich ja schon lange mal hinwollte.

Von anderen Reisenden habe ich erfahren, dass man dieses kleine Land in der Mitte Europas locker in 2 Tagen „erledigen“ könne; es reichten nämlich 2 Tage Zürich, um einen vollständigen Eindruck von Käse, Schokolade, Uhren und Banken zu erhalten (weshalb ich auch gar nicht mehr eingeplant habe). Was die Restschweiz betrifft, so halte ich mich an den Lieblingsausspruch meines Transatlantik-Skippers: „Why bother to stop (t)here? There’s nothing to see!“; womit er natürlich immer vollkommen richtig lag, ich schwör’s, beim Barte vom SVP-Zottel) .

Ich fliege also mit meiner Ferienbekanntschaft (im folgenden „D.“ genannt) am 3. Juli mit Air Malta zurück in die  CH. Das ist sehr praktisch, denn D. hat mir gleich ihre Couch (zwecks Übernachtung) angeboten, was ich natürlich nicht ablehnen konnte. Auch wohnt sie in einem sehr trendigen Viertel, nahe dem Zentrum und der Limmat, und hat sich zudem bereit erklärt, mir ihr Vélo (= Fahrhrad, für unsere deutschsprachigen Leser) zu leihen, womit ich enorm viel Zeit und teures Geld sparen kann. Alles super Gründe, bei ihr zu Hause einzuchecken anstatt im Zürich Backpackers oder in der Zürcher Jugendherberge, wie ich das zuerst geplant hatte!

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Züri West

Und „so möchemrs“, nach einem fantastischen Flug über die wolkenlosen Alpen (und munterem Ratespiel „Was ist was? Was ist wo? Wer ist wie? Wem ist wen?“) landen wir am späten Nachmittag im Ex-Unique-Airport und ich darf schon mal mein Portemonnaie zücken und knapp 7 Fränkli in die Billetmaschine einwerfen, weil ich a) erwachsen und b) ohne Abo und c) bis Wipkingen fahren will. 15 Minuten später stehen wir in D’s Wohnung, c’est fantastique, wenn ich eine Wohnung in Zürich hätte, dann müsste sie genau so aussehen! Wir beschliessen den Abend mit einem Bierchen/Gespritzten und bombastischen „Pommes Alumettes“ als Apéritif im kürzlich eröffneten „Chez les Amis“ (oder so ähnlich) an der Nordstrasse und werfen im Anschluss noch eine Flying Pizza als Znacht hinterher (Wahlspruch: „Lokales Gewerbe unterstützen!“).

Am nächsten Tag muss D. zur Arbeit, aber sie überlässt mir freundlicherweise einen Schlüssel zur Wohnung. Diese Couchsurfing-Hosts sind oft wirklich extrem freundlich und hilfsbereit, das muss hier einfach wieder einmal gesagt werden!

Mit dem von ihr geliehenen Radl widme ich den Montagnachmittag einer Velotour durch Züri West, dem schon nicht mehr so neuen, aber immer noch recht hippen Viertel Zürichs. Wie sich zeigt, gibt es hier auch viele junge Familien, z.B. diejenige von T., J. und L., die sich erst kürzlich eine Wohnung in einem der begehrten „Limmatwest„-Häusern gesichert haben. Spontan werde ich von J., die gerade mit ihrem Jüngsten einen Spaziergang am Fluss macht, zu einem Tee (oder war es Sirup?) in ihrer Wohnung eingeladen und lerne so noch weitere Einheimische kennen. Wir unterhalten uns sehr gut, man könnte meinen wir kennten uns schon jahrelang. Wenn nur der Kleine nicht ständig auf den Boden pissen würde! Aber egal, das machen die jungen Zürcher wohl einfach so.

Unterwegs probiere ich auch ein Glas „Rivella„, das schweizerische Nationalgetränk auf Milchsäurebasis, welches (der Legende nach) vor allem von Sportlern getrunken wird, und das, eisgekühlt, wirklich hervorragend schmeckt.

Den Rest meiner Zeit in Zürich (vor dem Weiterflug nach Mauritius) verbringe ich völlig unspektakulär. Ich …

  • … diniere mit meiner Schwester (die zufälligerweise ebenfalls für kurze Zeit in der Schweiz weilt) im weltberühmten Vegirestaurant „Hiltl“ und überesse mich so krass, wie schon seit 5 Monaten nicht mehr.
  • … absolviere einen nächtlichen Spaziergang entlang der Limmat und mitten durch Zürich (wie schön, dass man hier auch noch um 23.30 problemlos alleine oder zu zweit durch die spärlich beleuchteten Gassen der Innenstadt spazieren kann!)
  • … packe mein Hab-und-Gut von einem 50lt-Seesack in einen 35lt-Rucksack um. Aaah, das trägt sich doch viel angenehmer! Die Seglerklamotten und all den anderen Kram, den ich nie gebraucht habe, lasse ich diskret bei D. zurück.
  • … verbringe zusammen mit meiner Gastgeberin einen gemütlichen (mehr oder weniger windstillen) Nachmittag auf einem Segelboot auf dem Zürichsee. Das Boot ist in einem top Zustand (scheinbar recht neu, aber mit komischem Namen) und gehört ihrem Freund und einigen seiner Kumpels. Nach zwei Wochen Bootsabstinenz stelle ich fest, dass ich Wenden und Halsen immer noch beherrsche, yeah! Auch D. geniesst den hochsommerlichen Ausflug sichtlich (Baden im See und Glace schlecken inklusive).
  • … helfe am letzten Abend noch, eine spontane Gartenparty zu veranstalten, wo ich noch viele nette, coole und interessante Leute treffe! Natürlich muss ich den ganzen Abend pausenlos von meinen Abenteuern erzählen und wünschte, ich hätte diesen Blog ausführlicher geführt!
Cremeschnitten unterwegs

Zürisee by Night (Vorsicht: Crèmeschnitten)

Und so, nach nur 2 1/2 Tagen Schweizerland besteige ich bereits wieder einen Flieger Richtung Frankfurt/Mauritius und bereue es fast ein bisschen, nicht doch noch ein bisschen länger geblieben zu sein. Aber ehrlich gesagt: So erging es mir ja bisher fast immer, wenn ich ein bereistes Land verliess, egal wie lange ich dort war…

Wie sagt man doch so schön unter Weltreisenden: Das ist doch ein Grund, um früher oder später zurückzukehren (und das verpasste nachzuholen)!